Mittwoch, Mai 04, 2011

ehe ich es vergesse… (nicht lesen wenn schwanger!)

ehe ich es vergesse, will ich noch aufschreiben, wie die geburt bzw. das davor und danach so ablief.
von freitag bis sonntag war unser aupair in spe bei uns und wir haben ein angenehmes wochenende mit einer sympathischen jungen frau verbracht, die uns wohl auch nicht allzu übel fand. es sieht so aus, als ob das tatsächlich klappen würde, was uns unheimlich freut. am sonntag früh mussten wir sie allerdings sich selbst überlassen, weil wir um 8uhr wieder im spital anrufen mussten und fragen, wann wir kommen können.
wir konnten also gleich kommen, zur kontrolle sowieso und dass wir gleich das klinikköfferchen mitnehmen, war vorgängig schon besprochen worden. sie hatten kapazität und einer einleitung stand nichts im weg.
also waren wir um 9.30uhr da und die üblichen untersuchungen wurden gemacht. mit der ärztin wurde dann ausgemacht, dass wir einen einleitungsversuch starten. ich wollte das auch (trotzdem musste ich erstmal eine runde heulen… aber das gibt es bei mir öfters), weil ich einfach erschöpft war, die ödeme zunahmen und überhaupt die angst da war, dass die schwangerschaftsvergiftung schlimmer würde und den kindern noch was passieren könnte.
also wurden wir gegen 11uhr in den gebärsaal transferiert und ich bekam intravenös ein wehenmittel, ausgangsbefund war muttermund weich und ca. 1cm offen. kein schlecher befund für eine einleitung, fanden die ärztinnen und hebammen.
die einleitung schlug auch leicht an, ich hatte leichte, aber erträgliche wehen. gegen 15uhr war der muttermund 3 bis 4cm geöffnet und die hebammen schlugen vor, mir jetzt die pda zu geben. bei einer natürlichen zwillingsgeburt wird hier vom krankenhaus die pda verlangt, um bei komplikationen schneller eingreifen zu können (haha! dazu weiter unten mehr…).
von mir aus hätte man mit der pda auch noch etwas warten können, aber da die anästhesistin schon wusste, dass sie in den nächsten paar stunden recht beschäftigt sein würde, bestand die gefahr, dass ich dann recht lange auf die pda hätte warten müssen.
das legen der pda war mir sehr unangenehm und tat mir rechts ziemlich weh. ich bin aber auch ziemlich schmerzempflindlich.
wie dem auch sei, die anästhesie wirkte, zumindest ein wenig, so hatte ich das gefühl. allerdings wirkten die wehen auch nicht mehr so richtig. gegen abend war die erste einleitungsrunde beendet und der befund bei 4 bis 5cm. man entschied, eine pause zu machen, damit sich die gebärmutter erholen könne und um zu schauen, ob ich eigene wehen bekomme. was so gut wie gar nicht passierte.
am späteren abend dann wurde die zweite einleitungsrunde begonnen. sie löste zwar wehen aus, aber weniger starke und weniger regelmässige als die erste. r bekam ein bett und durfte mit im gebärsaal schlafen, worüber ich unglaublich froh war. er hat zwar geschlafen wie ein stein im gegensatz zu mir, aber er war da. der befund nach der zweiten einleitungsrunde am morgen: 5 bis 6cm. na toll…
wieder zwei stunden pause und dritte runde, die irgendwie genauso wenig brachte wie die zweite. befund am mittag: 6cm. ein komisches dreierteam von ärztinnen kam (die waren mir irgendwie nicht so sympathisch), ich wurde ständig untersucht und hatte die schnauze voll. der nettere oberarzt kam dann auch noch und es wurde entschieden, die untere fruchtblase zu sprengen um zu schauen, ob das was auslöst. die hoffnung war, dass das untere köpfchen dadurch besser druck ausüben konnte. und falls nicht, würde man eben einen kaiserschnitt machen müssen, weil das einleiten eben nicht funktioniert hatte. mein wunsch nach was zu essen wurde um viertel vor 1 am montag abgelehnt, eben wegen dem drohenden kaiserschnitt. der arzt kam daraufhin und sprengte die fruchtblase. das muss kurz nach 13uhr gewesen sein. dann waren wir wieder alleine mit der hebamme und tatsächlich setzten ziemlich schnell wehen ein. und ziemlich heftige. und ich fragte mich, wieso ich sie so stark spürte. es wurde saumässig fies und die hebamme rief die anästhesistin an, damit sie nochmals die pda überprüfen konnte. selbige hatte aber grad keine zeit und irgendwie wurde es dann total hektisch. die hebamme untersuchte mich, meinte, es täte so weh, weil das kind schon fast da sei. ich war völlig überrumpelt und schrie nach der anästhesitin. die hebamme schrie nach den ärzten, dass die endlich kommen sollten. dazu ein kurzer einschub: hier ist genau vorgeschrieben, wer bei einer zwillingsgeburt anwesend sein muss, wer das erste, wer das zweite kind etc. entgegennimmt. und es sind verdammt viele leute, ich glaube 2 ässistenzärzte, ein oberarzt, zwei oder drei hebammen und der neonatolog wartet vor der türe und kommt dann, wenn das erste kind da ist. aber man behafte mich nicht auf die genaue zahl, so richtig zurechnungsfähig war ich zu dem zeitpunkt nämlich nicht mehr.
auf jeden fall war es dann plötzlich voll, man zwang mich in position und die scheiss-pda zeigt überhaupt keine wirkung mehr. nach ungefähr 5 presswehen (oder mehr? oder weniger?) und dem gefühl, dass ich jetzt gleich draufgehe, schlüpfte der kleine am montag mittag um 14.02uhr. dann eine kurze pause, jetzt kam die anäesthesistin (JETZT! HA!) und ich glaube, sie spritzte die pda etwas auf. zumindest wurden die wehen etwas erträglicher, wenn auch nicht lange. es könnte auch einfach am normalen geburtsverlauf gelegen haben. die kleine rutschte ziemlich schnell ins becken und wer behauptet, das zweite kind schlüpfe einfach so raus, kriegt von mir eins auf die rübe. das stimmt definitiv nicht. also alles nochmals, mit glücklichem ende um 14.25uhr.
angefühlt hat sich das ganze für mich wie "zwillinge gebären in anderthalb stunden", weil davor einfach kaum was passiert war.
und hätte ich geahnt, wie sich eine geburt ohne (funktionierende) pda anfühlt, hätte ich bestimmt den kaiserschnitt gewählt.
leider ging es dann noch lustig weiter. die nachgeburten wollten nicht so recht. der oberarzt drückte mit auf dem bauch rum, dass es mich wundert, dass ich nicht ganz blau bin. es wurde mir wieder wehenmittel gegeben. nach einer gefühlten ewigkeit flutschte die erste raus, die zweite landetet dann mit einem gepflegten "pflatsch" vor dem gebärbett auf dem boden. aber leider waren sie nicht vollständig. also wieder hektik. nachcurettage war nötig. die assistenzärztin wollte ansetzten, aber ich konnte alles spüren (kein wunder, wenn die pda nicht wirkt). die anästhesisitin war natürlich schon lange wieder weg, das blut kam aber schwallweise, so dass der oberarzt verlangte, sie müsse SOFORT kommen. irgendwann kam die dann auch, ebenso ein oberanäesthesist. schnell wurde klar, dass das mit dem aufspritzen der pda nix wird. mir war das schon lange klar, deswegen hatte ich gesagt, dass sie mich doch bitte ganz wegknallen sollten. was nach einer ewigkeit dann auch geschah. ich kann mich nur noch erinnern, dass ich am ganzen körper schlotterte, und das ziemlich lange.
ich glaube ca. 17.30uhr, als ich langsam zurück ins diesseits dämmerte, mit zwei kindern mehr, einer curettierten gebärmutter und zwei liter blut weniger. gegen 18.30uhr war ich wieder einigermassen ansprechbar und um ca. halb zehn dann auf dem wochenbettzimmer.

die kleinen habe ich über nacht "abgegeben" (sie werden dann nur zum stillen gebracht) weil ich doch das gefühl hatte, etwas schlaf zu brauchen. am morgen teilte mir dann die nachtschwester mit, dass der blutzuckerspiegel des kleinen leider wieder etwas abgesackt war und sie ihn deswegen auf die neonatologie verlegt hätten.
er liegt jetzt immer noch da, der gestrige tag war sehr stressig. mit zwei litern blut weniger, einem infusionsständer und einem babymädchen im schiebebettchen mehrmals zwischen wochenbettstation und neonatologie hin und her zu pendeln, ist nicht wirklich erholsam. aber heute konnte r zum glück frei nehmen, dann können wir uns aufteilen. und im optimalfall kann der kleine morgen schon mit aufs wochenbett.

10 Kommentare:

IO hat gesagt…

*uah*

Du hast quasi ilfiglio und Tertia zusammen bekommen - oder so (meine Frauenärztin riet mir damals rotaie zu essen, so viel Blut hatte ich verloren). Ich fühle mit Dir. Gott sei Dank vergisst man das alles ganz schnell wieder (vermutlich wegen des ständigen Schlafentzugs ;-))

Erholt Euch alle gut, Gruß an den Sohn und noch mal alles, alles Gute!

Karin hat gesagt…

Wow, da habt ihr ja einiges mitgemacht (ich bin ja ein Schmerzwussi und fand die zweite Geburt schon mit PDA echt grenzwertig.... Respekt auf jeden Fall!)...Good luck für den Umzug des Kleinen!

stadtfrau hat gesagt…

ich habs gelesen - trotz schwanger. blöde anästhesistin. hoffe, du kannst alles unangenehme an der geburt schnell abhaken und dass der kleine ganz bald fit ist!
alles, alles gute! jetzt wirds nur noch besser!

Natalia hat gesagt…

Das liest alles ja schlimm! Du Arme! Na ja, Hauptsache ist, die beiden sind da und gesund. Nach so viel Zittern in der Schwangerschaft, sicher das wichtigste.
Dir eine schnelle Erholung!
Viele liebe Grüße

seenia hat gesagt…

OMG!!! ich bin nicht schwanger und es war also wirklich grenzwertig zum lesen!

hoffen wir mal dem kleinen süssen geht es baaald so gut dass er zu dir kommen darf! hach hach hach!

schnelle genesung und eine wunderschöne zeit euch allen!

Maike hat gesagt…

Ich kann das auch gut nachvollziehen. Nach der Geburt von Kind 1 war ich gut um 2,5 Liter Blut ärmer. Ich habe dann eine Bluttransfusion bekommen. Über die Halsschlagader... Den Zugang hatte ich mir unter der Geburt rausgerissen (keine Ahnung warum...).
Ich habe mich anschließend wochenlang von Eisentabletten ernährt.
Weiterhin alles Gute! Du kannst ganz stolz sein!

Eva hat gesagt…

Nee, Zwilling zwei flutscht wirklich nicht einfach so nach. Kann ich nachfühlen.
Ich wünsche Dir eine gute Erholungszeit und hoffe, dass Du bald den Kleinen auch bei Dir haben kannst.

gudrun hat gesagt…

Wahnsinn! Und ich dachte schon, als ich das Foto gestern sah, es sei ein Kaiserschnitt gewesen weil Clara so wenig zerknautscht aussieht.
Alles Gute weiterhin für euch alle!

Kassiopeia hat gesagt…

Oh! Ich habs verpasst :) Allerherzlichsten Glückwunsch zu diesen zwei kleinen, zauberhaften Wundern!

Sie sind unheimlich niedlich! Ich freu mich riesig mit dir! Euch!

Du hast einiges mitgemacht. Und ich wünschte, der kleine Mann hätte einen leichteren Start gehabt. Noah hat sich aber damals innerhalb von drei Tagen erholt und das wünsche ich dir auch von Herzen! Und dir natürlich auch von Herzen, dass du dich rasch von dieser anstrengenden Geburt erholen kannst! Ich denke an euch! An dich!

Und ganz frech: Fühl dich ganz feste umarmt!

rage hat gesagt…

gratulation! alles, alles gute den beiden süssen kerls! und gute erholung. über die neonatologien im uni-spital und einer semi-privatklinik kann ich auch nur gutes berichten, da ist er in den allerbesten händen!